Seit jeher bewohnen Nixen die unterschiedlichsten Flüsse und Seen. Meist sind diese zauberhaften Wesen dem Menschen freundlich zugewandt. Doch gibt es auch Ausnahmen…
In der Unstrut nahe Freyburg war die Behausung einer Nixe. Diese Stelle am Zufluss des Hasselbachs war dem meisten Einheimischen bekannt. Eines Tages spielten mehrere Kinder in der Nähe des Ufers und ein kräftiger Junge machte den Vorschlag: „Kommt, wir wollen die Nixe zu Tode steinigen!“ Es dauerte nicht lange, bis alle an der besagten Stelle standen und Stein um Stein in das dunkle Wasser warfen. Dabei lachten sie hönisch und riefen: „Wassernixe, du musst sterben hier in diesem Wasserloch! Wassernixe, bist‘ schon getroffen? Wassernixe, lebst du noch?“
Die Jungen wurden immer wilder und übermütiger, als sie sahen, dass bei jedem Steinwurf das Wasser hoch aufschäumte. Sie warfen immer größere Steine in die Fluten und lachten… Das Lachen verstummte mit einem Schlag, als plötzlich die Nixe bedrohlich unter ihnen stand und sie zornig ansah. Sie suchte sich den Anstifter, packte diesen an den Haaren und schleifte ihn zum Ufer. Die anderen Knaben waren vor Schreck wie gelähmt, als sie anschließend ihren Spielgefährden mit sich in die Tiefe riss. Das Letzte, was sie hörten war ein entsetzlicher Angstschrei, wonach sich das Wasser der Unstrut blutrot färbte…
Deshalb liebe Kinder, denkt kurz nach, bevor ihr Steine in Brunnen oder Gewässer werft! Nicht, dass ihr eine Nixe in ihrer Behausung stört!
