Folgende alte Sage ist überliefert, mit der Besonderheit, dass sich die Handlung in einem archaischen Zeitalter vor den Menschen abspielt…
Vor langer Zeit, als es noch Zwerge und Riesen gab, lebte auf dem Sachsenstein bei Bad Sachse im Harz eine Nixe namens Rhuma. Sie war die Tochter des Zwergenkönigs und einer wunderschönen Wassernixe. Es waren schwierige Zeiten, dann nicht weit davon hauste das verfeindete Riesenvolk auf dem so genannten Römerstein.
Für Rhuma spielte diese Feindschaft jedoch keine Rolle und so verbrachte sie viel Zeit in den Auenlandschaften des Tals. Eines Tages begegnete sie dabei einem sehr freundlichen und zutraulichen Wesen. Es handelte sich dabei um den Riesen Romar und zwischen den beiden entwickelte sich starke Zuneigung. Sie verliebten sich ineinander und schwuren für immer zusammen zu bleiben.
Doch Rhumas Eltern hätten diese Liebe niemals zugelassen und so trafen sich das ungleiche Liebespaar nur heimlich.
Ihre Liebe trug dennoch Früchte und so gebar Rhuma einen Sohn. Man fragte sich, wer denn der Vater des Kindes sei und schließlich musste sie das Geheimnis ihren Eltern beichten. Ihr Vater tobte vor Wut und sperrte sie in eine Höhle. Er entriss ihr das Kind und schmetterte dieses gegen die Felswand. Das unschuldige Kind verstarb auf der Stelle und dieses Verbrechen stürzte Rhuma in ein tiefes Loch. Ihre Verzweiflung wurde immer größer und die Sehnsucht nach ihrem Romar verzehrte sie fast vollständig. Schließlich war es ihre Mutter, die ihr ein Geheimnis anvertraute: „Nur wenn Du stirbst, kannst Du entfliehen… Denn Wasser bist Du und zum Wasser wirst Du zurückkehren!“ Rhuma dachte ein letztes Mal an Romar und ihr gemeinsames Kind. Danach schloss sie ihre Augen und starb. Dabei verwandelte sie sich zu Wasser, sickerrte durch das Gestein und entkam so ihrem Zwergen-Vater. Jenseits der Grenzen des Zwergenreiches kam sie als neue sprudelnde Quelle wieder ans Tageslicht.
Danach konnte man dort den traurigen Riesen Romar erblicken, wie er ins Wasser starrte und dann doch zu lächeln begann.
Noch heute erinnert die nach ihr benannte Rhumequelle zwischen Pöhlde und Rhumspringe an die unglückliche Liebe zwischen Rhuma und dem Riesen Romar. Man sagt, dass sich an manchen Tagen das Wasser der Quelle blutrot verfärbt, um an das getötete Kind und das Leid der ungleichen Liebenden zu erinnern.