Auf einem Bauernhof am Stadtrand von Wernigerode war einst eine hübsche Magd angestellt, die als Hexe Mette weit und breit verrufen war. Ging im Sommer ein Stück Vieh ein, so hatte sicherlich die Hexe Mette ihre Hand mit im Spiel. Gelang es Bäuerinnen nicht, aus Milch Butter zu gewinnen, so hatte die Mette gewiss den Butterkübel verhext. Eine Nachbarin wollte dies verhindern, indem sie gedachte, die Hexe dabei mit einem glühenden Bratspieß aus dem Kübel zu vertreiben. Sie kicherte und sagte zu sich selbst: „So wird das Buttern schon gelingen!“ Wie aus dem Nichts trat plötzlich Mette in die Stube und fragte ängstlich: „Was machst du denn mit dem glühenden Spieß am Butterkübel?“ Das alte Weib lachte und erwiderte: „Ich will der Hexe da drinnen an den Leib!“ Und als sie in den Bottich stach, schrie Mette laut vor Schmerz auf… In ihrem schönen Gesicht war urplötzlich ein blutiger Striemen auszumachen. Daraufhin stürzte Mette schreiend aus dem Haus und die Butter gelang so gut, wie schon lange nicht mehr.
Es dauerte nur eine kurze Zeit, bis die Hexe von der Stadtwache gefangen genommen und in den Kerker der alten Kanzlei unterhalb des Schlosses geworfen wurde. Nach kurzem Prozess mit der alten Frau als Hauptzeugin wurde Mette der Hexerei überführt und am 17. Juli 1573 auf dem Galgenberg den Flammen übergeben. Noch auf dem Scheiterhaufen beklagte Mette schreiend ihre Unschuld, doch das Mal auf der Wange erzählte vom Gegenteil. Das alte Weib beobachtete das Schauspiel, rieb sich die Hände, kicherte erneut, nahm ihren Besen und machte sich davon… Gebt Acht!