Der Schweinedämon und die Sage der Schweinsburg

Im Jahre 1115 zogen sich die geschlagenen kaiserlichen Truppen nach der großen Ritterschlacht am Welfesholz in die Burg Bornstedt zurück. Doch zur Ruhe kamen sie dort nicht… Das siegreiche Heer der Sachsen war ihnen gefolgt und wollte hier nun deren letzten Widerstand brechen. Doch das dauerhafte Anrennen gegen die Burg schien erfolglos, denn die Mauern waren stark und die Burgmannschaft verteidigte sich tapfer. Schließlich besann man sich auf eine andere Strategie und beschloss die Burg auszuhungern. Tage und Wochen vergingen wobei selbst die Vorräte der Belagerer aufgebraucht wurden. Man hatte bereits die gesamte Umgebung ausgeplündert, litt im Lager der Sachsen selbst großen Hunger und fragte sich, wie lange die Burg der Belagerung noch standhalten könne?

Zum Glück wussten die Sachsen nicht, wie katastrophal und aussichtslos die Lage in der Burg war. Alle Nahrungsmittel waren bereits aufgebraucht und der Koch sollte nun das allerletzte Schwein abstechen…

Da ging ein kleiner Junge dazwischen und sagte: „Oh Koch halt ein, denn dies Schwein, kann uns aller Rettung sein!“ Anschließend flüsterte der Bengel dem Koch seine Idee ins Ohr…

Am nächsten Morgen trauten die sächsischen Belagerer ihren hungrigen Augen nicht: Auf der Burgmauer schlenderte ein Schwein und quiekte frisch vergnügt. Anscheinend hatte man oben in der Burg noch keine Versorgungsprobleme, wenn dort immer noch die Tiere frei umherlaufen können. Als dies bei der anschließenden Lagebesprechung kundgetan wurde, beschloss man die Belagerung aufzugeben und unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. So hat ein einziges Schwein die Verteidiger gerettet und der Burg den Spitznamen „Schweinsburg“ verliehen.

Doch die Sage geht noch weiter:

Als man in der Burg erfuhr, dass den bei Welfesholz gefallenen Kaiserlichen kein christliches Begräbnis gestattet wurde, weil der sächsische Bischof Reinhard von Halberstadt dies verboten hatte, belegte diesen eine alte Magd mit einem Fluch: Jede Nacht soll ein Dämon in Schweinsgestalt durch dessen Lager ziehen und auch die Seinigen nicht zur Ruhe kommen lassen.

Ab und an ist auch heute noch eine merkwürdige Gestalt auf der Schweinsburg zu erblicken, die zufrieden grunzt und ihren Blick von den Mauern in die Ferne schweifen lässt.