Der Knopfmacher aus Kelbra

Vor über 100 Jahren florierte das Knopfhandwerk in der Stadt Kelbra. Es gab eine Handvoll Händler, die damit gute Gewinne erzielten, wobei die armen Handwerker, meist in Heimarbeit, ein härteres Los gezogen hatten. Die Arbeit war mühselig, schlecht bezahlt und sehr schmutzig, da der Staub, welcher beim Drehen und Schleifen entstand, das ganze Haus einnebelte. Dies interessierte jedoch die Händler nicht, da sie ständig auf der Suche nach Perlmutt, seltenen Muscheln und Gehörn waren, um noch größere Gewinne erzielen zu können. In einer kalten Novembernacht klopfte es an die Tür des Knopffabrikanten Wilhelm Zierfuß. Ein dunkel gekleideter Mann trat ein und fragte mit einem teuflischen Grinsen nach, ob man in der Lage wäre 100.000 Knöpfe aus Menschenknochen herzustellen. Herr Zierfuß erschauderte bei diesem Gedanken, wurde aber neugierig, als er die unglaublich hohe Geldsumme vernahm, die ihm dafür versprochen wurde. Davon war er so geblendet, dass er nur beiläufig vernahm, dass wenn die Lieferung nicht bis zum nächsten Vollmond vollzählig wäre, er mit seiner Seele bezahlen müsse. Der Handel wurde also besiegelt und Herr Zierfuß setzte alle Hebel in Bewegung, um die notwendigen Menschenknochen aufzutreiben. Er ließ Leichenhäuser plündern und selbst auf Friedhöfen wurde immer öfter von Leichenraub gesprochen. Danach lief die Heimarbeit auf Hochtouren und kein Arbeiter wusste, mit welcher Art Material diesmal gearbeitet wurde. Es wurde Vollmond und Wilhelm Zierfuß erhielt im letzten Augenblick tatsächlich seinen 100.000sten Kopf aus Menschenknochen. Pünktlich um Mitternacht klopfte es an die Tür und der schwarze Mann trat ein. Seine feurigen Augen leuchteten, als Wilhelm Zierfuß schwitzend, doch mich einem Lächeln, die Knöpfe überreichte. Dabei bemerkte er nicht, dass ein Exemplar herunterfiel und über den Boden kullerte. Es war totenstill. Plötzlich hörte er ein knackendes Geräusch, drehte sich um und sah seinen Hund genüsslich kauen… Da zeigte Luzifer sein wahres Gesicht, lachte laut und rief: Mit deiner Geldgier hast Du deine Seele verkauft. Nun sollst Du für alle Zeit mir folgen und mein Diener sein…

An Wilhelm Zierfuß und seinen besonderen Knöpfen erinnert heute nichts mehr im schönen Knopfmachermuseum in Kelbra. Eine Reise ist es aber auf jeden Fall wert.