Der Heglmoo und der Klingelbrunnen zu Stolberg

In Stolberg gibt es den sogenannten Klingelbrunnen. Doch wissen nur die wenigsten den grausigen Ursprung seines Namens. Vor langer Zeit warb ein Graf von der Asseburg um die Gunst einer gräflichen Tochter zu Stolberg. Hierfür verfasste er einen langen Brief, den er mittels Boten nach Stolberg schickte. Kurz vor seinem Ziel erreichte dieser den heutigen Klingelbrunnen, sah dort spielende Kinder und wollte sich noch kurz erfrischen. Als er sich zum Wasser beugte, versetzte ihm jemand einen Stoß, so dass er kopfüber in den Brunnen stürzte. Völlig aufgewühlt kroch er wieder hervor, griff nach dem Brief und sah, wie die nasse Tinte auf dem Papier verlief und dessen Inhalt unleserlich wurde…

Als später der Graf von der Asseburg erfuhr, warum seine Brautwerbung keinen Erfolg hatte, war er dermaßen erzürnt, dass er den Boten kurzerhand ertränken ließ…

Seit dieser Zeit taucht immer wieder eine düstere Gestalt an Gewässern und Brunnen auf, die Kinder in das kalte Nass zu locken versucht. Sie nutzt dabei das leise Klingeln von kleinen Schellen, die an ihrem langen Haken befestigt sind. Beim alten Brunnen in Stolberg kam das besonders häufig vor. Deshalb wird dieser Brunnen heute der „Klingelbrunnen“ genannt.

Die Geschichte des Heglmoos oder des Hakenmannes diente früher dazu, Kinder von Gewässern oder Brunnen fernzuhalten. Man sagte: „Kinder, spielt nicht zu nah am Wasser, sonst holt euch der Heglmoo!“