Der Grubenteufel vom Rädersee

Vor langer Zeit gab es in der Nähe von Rodishain ein großes Silberbergwerk der Grafen zu Stolberg. Die Bergleute schufteten Tag und Nacht und das schwere Räderwerk schien sich dort ständig zu drehen …tagein, tagaus! Damals war der Grubenverwalter ein rechtschaffender Mann, der die schlechte Zahlungsmoral der Grafen nur zu gut kannte. Um den Lohn seiner Männer für die harte Arbeit immer pünktlich bezahlen zu können, legte er einen kleinen Vorrat an Silber auf die Seite, nichts Böses dabei denkend.

Ein neidischer Arbeiter erfuhr dies und hoffte selbst einen Nutzen daraus ziehen zu können. Er berichtete selbiges den gräflichen Beamten, welche die Tat des Grubenverwalters als „Diebstahl gräflichen Eigentums“ einstuften und ihn kurzerhand zum Tode verurteilten. Bei seiner Hinrichtung auf dem Stolberger Marktplatz beteuerte er seine Unschuld und warnte die Anwesenden, dass das Bergwerk untergehen würde, noch ehe sein abgeschlagenes Haupt den Boden berührt! …dann schlug das Beil zu und die Menge lachte!

Das Treiben auf dem Marktplatz war noch nicht zu Ende, als erste Boten aus Rodishain eintrafen und von einer Katastrophe berichteten. Nach und nach kamen verstörte Bergleute und erzählten, dass der Grubenteufel sie heimgesucht und aus dem Bergwerk getrieben hätte. Zum Schluss erschien der Dämon, um mit einem höhnischen Lachen den letzten Stempel wegzuschlagen, worauf die ganze Erde zu zittern begann… Das Silberbergwerk stürzte in sich zusammen und verschwand mit einem gewaltigen Getöse im Erdboden. Dort entstand ein grüner Teich mit moosbewachsenen Fischen… Ein unheimlicherr Ort, wo heute noch behauptet wird, dass man in Vollmondnächten das alte Räderwerk hören könne. So entstand mit der Zeit der Name „Rädersee“.

Am Grunde des Sees sollen ungeheure Schätze liegen. Viele haben versucht danach zu tauchen, doch keiner von ihnen würde es ein zweites Mal wagen …für kein Geld der Welt!