Das Baumweib Hunroda

Vor langer Zeit wurden besondere Bäume als Heiligtümer verehrt. Ein solcher Baum ist die über 1000 Jahre alte Hunrodeiche nahe Stolberg. In ihrem Schatten, in einer Höhle tief im Wurzelwerk verborgen und im Schutze des Waldes hauste einst eine moosige Gestalt im Blättergewand.

Man sagt sie sei nur wenigen Menschen erschienen. Doch blieben im feuchten kalten Erdboden, zwischen hölzernen Pfählen und dem mahnenden Geschrei der Vögel, jene Seelen verschollen, deren Herzen voller Neid, Hass und Missgunst waren. Die einst so mächtige Eiche besteht heute leider nur noch aus einem hohlen Stamm.

Doch auch in unseren Tagen wacht Hunroda mit Bedacht über die Wälder um Stolberg. In der Stille rauer Nächte kann man ihre Anwesenheit erahnen, die ein Gefühl von Vertrautheit, Faszination und Geborgenheit verströmt. Jene, die ihr in Ehrfurcht begegnen, erlangen zu Weisheit und Erkenntnis. Ihnen eröffnet sich der Zauber des Waldes und die tiefe Verbundenheit, ein Teil dieses faszinierenden Lebensraumes zu sein.